Trainergedanken zur Saison

Klute: Motivation und Perspektive wieder aufbauen

Von unserem Redakteur Stefan Nink

Handball-Rheinlandliga: Trainer des TV Bad Ems spricht sich für Annullierung der Runde und einen Neubeginn nach den Sommerferien aus

Bad Ems. Am Samstag, 10. Oktober 2020, standen die Rheinlandliga-Handballer des TV Bad Ems zum ersten und bisher einzigen Mal in dieser Runde auf dem Feld. An diesem Abend bezwang das Team des Trainerduos Andreas Klute / Alexander Ulges angesichts der Verschärfung der Corona-Pandemie quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit die als Titelanwärter Nummer eins gehandelte HSG Hunsrück in der Silberauhalle mit 28:27. Seitdem nimmt nicht nur in der Kurstadt der Sport eine Randposition ein.

In Zeiten der Kontaktreduzierungen und des Abstandhaltens haben sich die TVBE-Ballwerfer in regelmäßigen Abständen online ausgetauscht und zum virtuellen Feierabendbier getroffen. „Die Jungs halten sich selbstständig fit, so gut es in diesen Zeiten eben geht. Online-Training kann sicher grundsätzlich bei der Jugend besser durchgezogen werden. Da haben es Berufstätige, die viele andere Dinge des Alltags unter einen Hut bringen müssen, nicht so einfach“, hat Andreas Klute seine diesbezüglichen Erfahrungen gesammelt.

Dass die Saison unter halbwegs gewohnten Umständen noch einmal aufgenommen wird, glaubt der Kemmenauer indes nicht. „Ich habe auch schon von anderen Vereinen gehört, dass man sich für eine Annullierung der Saison ausspricht. Ein Re-Start ohne mehrwöchigen Vorlauf zum Trainieren ist in den höheren Amateurklassen ohnehin nicht denkbar. Zudem braucht es verbandsweit einheitliche Regelungen. Die Kommunen müssten die Hallen wieder öffnen. Und das wird Zeit in Anspruch nehmen. Bis das alles geregelt ist, dürfte Ostern bereits vorbei sein. Und da es ja auch Vereine gibt, die noch gar nicht auf der Platte standen (Anmerkung der Redaktion: TV Bitburg und HSG Römerwall hatten noch kein Punktspiel bestritten), ist es kaum denkbar, dass bis zu den Sommerferien tatsächlich eine halbe Runde gespielt werden kann.“

Klute hält es daher für geboten, für Anfang September eine neue Saison 2021/22 zu planen. Ob ihm dann noch alle bisher im Wort stehenden Spieler zur Verfügung stehen? „Befürchtungen gibt es immer, dass der eine oder andere eventuell aus beruflichen Gründen andere Prioritäten setzen muss. Aber derzeit fehlt eben auch die konkrete Perspektive, wann es wie weitergehen kann. Wir haben unlängst erst begonnen, konkret mit unseren Leuten zu sprechen, wie sie sich ihre sportliche Zukunft vorstellen. Es gibt bisher zumindest keine negativen Signale, sodass ich davon ausgehe, dass unsere Mannschaft im Großen und Ganzen zusammenbleiben wird, zumal wir ein verschworener Haufen sind.“

Der Trainer, der auf jeden Fall sein Amt über den Sommer hinaus weiter ausüben wird, ist gefordert, wieder ein gewisses Maß an Motivation aufzubauen und spricht seinen Männern rückwirkend ein großes Kompliment aus. „Die fünfmonatige Vorbereitung auf die dann sehr schnell wieder bis zum heutigen Tag unterbrochene Saison war für alle in punkto Motivation schon sehr fordernd“, weiß Klute. „Erst war Kontaktsport untersagt, dann nur Training in kleineren Gruppen gestattet. Es folgten Absagen in der Punktrunde und das Geisterspiel gegen die Hunsrücker. Corona hat uns viel abverlangt. Wir müssen geduldig abwarten, wie es weitergeht.“

Rhein-Lahn-Zeitung Bad Ems vom Dienstag, 19. Januar 2021

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