Henning Bargmann beendet Schiedsrichterkarriere

Bargmann hängt Pfeife an den Nagel

Handball: Der hohe zeitliche Aufwand ist in der 3. Liga nicht mit Beruf und Familie zu vereinbaren

Bad Ems. Nach 22 Jahren Schiedsrichtertätigkeit im Handball hängen die lange im Gespann amtierenden Henning Bargmann (TV Bad Ems) und Daniel Stein (TV Moselweiß) ihre Pfeifen an den sprichwörtlichen „Nagel“.

Das erfolgreiche Duo war in der Saison 2019/20 bis zur Corona-Pandemie in der 3. Liga im Einsatz, wo sie sich in den vergangenen Jahren nicht nur etabliert hatten, sondern auch immer in den oberen Ranglisten zu finden waren. Wie hoch die Akzeptanz der beiden war, zeigt die Tatsache, dass Henning Bargmann in den vergangenen beiden Jahren die Interessen seiner Zunft als Sprecher der 3. Liga vertreten durfte.

Zur sportlichen Chronologie: Henning Bargmann begann seine Laufbahn als aktiver Handballer 1990 in der E-Jugend des TV Bad Ems. In den folgenden zehn Jahren gehörte er der bis heute erfolgreichen Jugendmannschaft des Vereins an. Drei Rheinlandmeister-Titel und der Rheinland-Pfalz-Pokalsieger 2000 wurden errungen.

Mit dem Übergang zum Seniorenbereich etablierte er sich sofort als Stammspieler in der 1. Mannschaft. Nach dem Aufstieg 2002 in die Oberliga Rheinland spielte Bargmann weitere drei Jahre in dieser höchsten Liga des Verbandes.

Daneben engagierte er sich schon früh für eine Schiedsrichtertätigkeit. Mit Daniel Stein fand er einen idealen Begleiter. So war es nicht verwunderlich, dass bereits mit Ablauf der Saison 1999/2000 beide als 19-Jährige in die Bezirksliga „befördert“ wurden. Die Frage eines Journalisten in einem Artikel über das Duo in der heimischen Rhein-Lahn-Zeitung vom 29. April 2000 an das aufstrebende Gespann: „In welcher Klasse wird die Karriere des Schiedsrichter-Duos Stein/Bargmann enden?“, beantworteten beide mit: „So hoch wie möglich.“

Dieses große Ziel haben sie dann auch in 22 Jahren realisiert. 1998 Schiriausbildung, 2000 Aufstieg im Bezirk, 2002 Perspektivkader Regionalliga Südwest, 2003-2005 2. Bundesliga, seit 2003 3. Liga. Ein steiler und rasanter Aufstieg, der bisher nur insgesamt drei Gespannen aus dem Handballverband Rheinland in den 90er und 2000er Jahren gelungen war. Und dass es trotz guter Perspektiven nicht bis zur 1. Bundesliga weiterging, war allein der beruflichen Verpflichtung Henning Bargmanns geschuldet, die diese hohe zeitliche Belastung nicht mehr zuließ.

Auch wenn ihnen die Entscheidung sehr schwer gefallen ist, sagen sie die Zeit gekommen, diese lange Tätigkeit als Referees zu beenden, da der zu leistende zeitliche Aufwand in der 3. Liga sehr hoch und intensiv ist.

Weite Anfahrten zu den Spielen – es ging bis nach Stuttgart, Magdeburg oder Wilhelmshaven – sowie geforderte Vor- und Nachbereitung der Spiele, Stützpunkttreffen und Saisonvorbereitungen des Schiedsrichterkaders: Dies alles musste mit Beruf und Familie koordiniert werden, was immer aufwendiger und schwieriger wurde.

Ganz abrupt wird das Handballleben aber nicht beendet. Henning Bargmann ist ab 1. Juli 2020 Mitglied im DHB-Schiedsrichterausschuss der 3. Liga. Dort wird er als Beauftragter für den Aufstiegskader der 3. Liga tätig sein.

Rhein-Lahn-Zeitung Bad Ems vom Samstag, 18. Juli 2020

Zurück