Sportler sehen Licht im Tunnel

VG bereitet Sporthallenöffnung vor

Von unserem Redakteur Carlo Rosenkranz

Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau wird fast alle ihre Hallen Anfang August für Vereine freigeben

Bad Ems-Nassau. Viele Sportvereine dürfen sich darauf freuen, in einigen Wochen wieder in der Halle trainieren zu dürfen. Die Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau wird fast alle ihre Sporthallen Anfang August, also zwei Wochen vor Ende der Sommerferien, öffnen. Damit folgt man einer Vereinbarung, die Landrat Frank Puchtler und die hauptamtlichen Bürgermeister im Kreis am vergangenen Freitag miteinander getroffen haben. Noch einen Tag zuvor hatte es so ausgesehen, als würden die Hallen frühestens Mitte August wieder nutzbar sein.

Im Hauptausschuss der Verbandsgemeinde hatte Bürgermeister Uwe Bruchhäuser sich zurückhaltend geäußert und angekündigt, die Hallen der VG blieben „vorerst geschlossen“. Stattdessen stehe den Vereinen bereits das Stadion Silberau für Aktivitäten unter freiem Himmel zur Verfügung. Das werde bereits beispielsweise für Handball, Turnen, Leichtathletik, Volleyball und Judo genutzt.

Nach einer Telefonkonferenz mit dem Landrat und den Amtskollegen in Lahnstein, St. Goarshausen, Nastätten, Diez und Katzenelnbogen aber verkündete der Verwaltungschef die neue Entwicklung. „Wir wollen den Vereinen Rechnung tragen“, sagte er. Ohne Einschränkungen wird es aber trotz der in Aussicht gestellten Hallenöffnungen nicht gehen.

Fünf Sporthallen sind im Eigentum der Verbandsgemeinde. Dazu gehören die Hallen auf der Silberau, auf dem Hasenkümpel und in der Freiherr-vom-Stein-Grundschule in Bad Ems, die Mehrzweckhalle in Singhofen sowie die Turnhalle der Nassauer Grundschule. Vor allem bei Letzterer muss laut Bruchhäuser noch geprüft werden, ob die für den Infektionsschutz erforderliche Durchlüftung sichergestellt werden kann. Diese sei ein entscheidendes Kriterium, weil Schwebeteilchen – sogenannte Aerosole – bei der Verbreitung des Corona-Virus wahrscheinlich eine zentrale Rolle spielen. Gemeinsam mit dem Gesundheitsamt werde man prüfen, ob und wie die geltenden Vorgaben eingehalten werden können.

„Bei den meisten Einrichtungen wird das kein Problem sein“, zeigt sich der Bürgermeister optimistisch. Generell gilt jedoch, dass der Sportbetrieb noch nicht wie gewohnt stattfinden kann. Die Duschen beispielsweise bleiben weiterhin gesperrt. Außerdem muss festgestellt werden, wie viele Personen sich gleichzeitig in den Hallen aufhalten dürfen. Die Vereine müssten dann darauf achten, was konkret beim Training erlaubt ist und was nicht. „Den Vereinen ist klar, dass nicht alles in gewohntem Umfang möglich sein wird“, so Bruchhäuser.

Unterdessen macht der Bürgermeister deutlich, dass der jeweilige Eigentümer einer Halle selbst entscheiden muss, ob er diese angesichts der Lage Vereinen und anderen Nutzern zur Verfügung stellt. Gemeint sind die beiden Städte und die 26 Ortsgemeinden. Diese agieren derzeit höchst unterschiedlich in dieser Frage. Der Arzbacher Ortschef Claus Eschenauer beispielsweise hat die gemeindeeigenen Räumlichkeiten bereits für den Sportbetrieb geöffnet und spricht sich dafür aus, auch in den Ferien flexibel und schnell auf möglicherweise kommende Lockerungen der offiziellen Vorgaben im Sinne der Vereine zu reagieren. Er räumt jedoch ein, dass man als Ortsgemeinde sehr gefordert ist, mit den jeweils aktuellen Rahmenbedingungen auf Ballhöhe zu bleiben.

Der Fachbacher Amtskollege Dieter Görg wünscht sich hingegen möglichst konkrete Vorgaben der VG und möchte eine möglichst einheitliche Linie. „Solange die Hallen der Verbandsgemeinde geschlossen sind, bleiben auch die Hallen in Fachbach zu“, sagte er im Hauptausschuss. Auch in Nievern übt man sich tendenziell eher in Zurückhaltung. „Wenn ich nicht zweifelsfrei aus den geltenden Regeln lesen kann, dass ich unsere Halle öffnen kann, bleibt die Einrichtung geschlossen“, sagte Ortsbürgermeister Lutz Zaun.

Den Wünschen aus den Ortsgemeinden will sich der hauptamtliche Bürgermeister nicht verschließen. „Wir werden eine Handreichung zur Verfügung stellen“, verspricht er. In Zeiten von Corona ist dabei jedoch keine Regel in Stein gemeißelt. Alle Vorgaben und Einschränkungen können Änderungen unterworfen sein – in die eine oder die andere Richtung. „Die Infektionslage wird vorgeben, was möglich sein wird“, fasst es Bruchhäuser zusammen. Der Bürgermeister, selbst aktiver Ruderer, hat Verständnis dafür, dass die Sportvereine mit den Hufen scharren. „Es wird jedoch nicht möglich sein, alle Wünsche zu erfüllen“, meint er. „Wir haben eine Ausnahmesituation, und die hält vorerst weiter an.“

Rhein-Lahn-Zeitung Bad Ems vom Donnerstag, 25. Juni 2020

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